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Die Finals 2021 Berlin I Rhein-Ruhr: Tränen und Überraschungen in Braunschweig

Die Finals 2021 Berlin I Rhein-Ruhr: Tränen und Überraschungen in Braunschweig

Die Finals, 06.06.2021

Sprinterin Alexandra Burghardt war eine von vielen Überraschungen am ersten Tag der 121. Deutschen Meisterschaften im Braunschweiger Eintracht-Stadion. Im Stabhochsprung der Männer glänzte Oleg Zernikel mit 5,80 Metern und dem Olympia-Ticket.

Im Ziel konnte sie vor Freude schier nur noch taumeln. Alexandra Burghardt (LG Gendorf Wacker Burghausen) sorgte im Finale über 100 Meter für einen der wohl emotionalsten Momente des ersten Tages der Deutschen Meisterschaften in Braunschweig. Die 27-Jährige erwischte einen phänomenalen Start und schaffte es, die hohe Frequenz bis ins Ziel zu halten. Und das, obwohl sie im Augenwinkel Lisa Mayer (Sprintteam Wetzlar) heranfliegen sah. 11,14 Sekunden ihre Siegerzeit – Gold! Und das direkte Olympia-Ticket. „Ich bin endlich über mich hinausgewachsen und habe gezeigt, was in mir steckt“, sagte die Sprinterin tränenüberströmt. Über Silber freute sich Lisa Mayer in starken 11,16 Sekunden vor ihrer Vereinskollegin Rebekka Haase (11,32 sec).

Den Sieg über 100 Meter der Männer erkämpfte sich erneut ein Athlet der Kategorie der jungen Wilden. Marvin Schulte (SC DHfK Leipzig), schon als aktuell Jahresbester angereist, steigerte sich im entscheidenden Moment erneut und warf sich mit entschlossenem Blick und in 10,19 Sekunden als Erster ins Ziel. Hauchdünn vor dem Hamburger Lucas Ansah-Peprah, der in 10,20 Sekunden eine Bestzeit aufstellte. Bronze teilen sich der Wolfsburger Niels Torben Giese (10,30 sec) und Joshua Hartmann (ASV Köln, 10,30 sec).

Auch die Stabhochspringer erfüllten alle Erwartungen. Im Vormittagsprogramm wussten sie ihre Bühne vor 2.000 Zuschauern geschickt zu nutzen. An der Spitze waren es Titelverteidiger Bo Kanda Lita Baehre (TSV Bayer 04 Leverkusen) und der Hallen-EM-Vierte Oleg Zernikel (ASV Landau), die sich zu starken Leistungen pushten. 5,70  Meter legte der U23-Europameister aus Leverkusen im ersten Versuch vor. Oleg Zernikel leistet sich hier einen Fehlversuch, pokerte und sparte sich seine verbleibenden Versuche für die nächste Höhe auf – mit Erfolg. In seinem letzten Versuch schwang er sich über 5,80 Meter. Bestleistung. Sein erster DM-Titel und ein erfüllter Traum. Denn: Die Deutschen Meister mit erfüllter Norm können fest mit den Olympischen Spielen in Tokio (Japan) planen.

Einen packenden Dreikampf sahen die Zuschauer im Eintracht-Stadion im Dreisprung-Finale der Frauen. An der Spitze baute Neele Eckhardt-Noack (LG Göttingen) ihre Medaillensammlung weiter aus. Die Dritte der Hallen-EM präsentierte sich in bestechender Form. 14,26 Meter zauberte sie in die Grube – unschlagbar für die Konkurrenz. Doch diese kommt immer besser in Schwung. Allen voran die Deutsche Rekordhalterin Kristin Gierisch (TSV Bayer 04 Leverkusen). Mit 14,11 Metern bestätigte sie nicht nur satt die Olympianorm, sondern wehrte auch den Angriff ihrer ehemaligen Trainingskollegin Maria Purtsa (LAC Erdgas Chemnitz) ab. Die Titelverteidigerin sprang erstmals in ihrer Karriere über die 14-Meter-Marke und freute sich überschwänglich über ihre neue Bestleistung von 14,11 Metern. Den Unterschied zwischen Silber und Bronze machten die zweitweitesten Sprünge, wo Kristin Gierisch mit 13,98 Metern ein Stück weiter sprang als Maria Purtsa (13,85 m).

Die 5.000 Meter waren eine Demonstration der Stärke von Mohamed Mohumed (LG Olympia Dortmund). Der Titelverteidiger, der am Donnerstag noch in Huelva (Spanien) seine Bestleistung auf starke 13:21,21 Minuten gedrückt hatte, lieferte taktisch, läuferisch und auch mental ein weiteres Meisterstück ab. 13:30,78 Minuten – das ist die schnellste Siegerzeit bei Deutschen Meisterschaften seit 1998 und Dieter Baumann.

Im vergangenen Jahr musste sie entkräftet aufgeben, in diesem Jahr ist sie zurück in altbekannter Stärke: Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier) lief in einem kontrollierten 3.000 Meter Hindernis-Finale zu ihrem sechsten deutschen Meistertitel über ihre Paradestrecke. Leicht. Locker. Gleichmäßig. 9:31,36 Minuten – mit sattem Vorsprung vor der Konkurrenz holte sich die Europameisterin die Goldmedaille. „Ich habe mich heute sehr gut gefühlt“, sagte Gesa Krause im Ziel.

Foto: 100-Meter-Meisterin Alexandra Burghardt. Foto: DLV/Benjamin Heller

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