Die Finals, 05.06.2021
Dritter Tag bei den „Finals 2021 Berlin I Rhein-Ruhr“: In mehr als der Hälfte der 18 Sportarten wurden am Samstag Medaillen und Titel vergeben. Die Sportlerinnen und Sportler freuten sich nach der corona-bedingten Pause vor allem über die Rückkehr auf die Wettkampf-Bühne - teilweise sogar begleitet von ersten Zuschauern. Bis zum Sonntag werden in 18 Sportarten 140 Deutsche Meistertitel vergeben. ARD und ZDF übertragen „Die Finals 2021 Berlin I Rhein-Ruhr“ mehr als 25 Stunden in ihren Programmen.
Moderner Fünfkampf
Die Olympia-Vierte von 2016, Annika Schleu, hat sich im Rahmen der „Finals 2021 – Berlin I Rhein-Ruhr“ den Meistertitel gesichert und sich wenige Tage vor Beginn der Weltmeisterschaften in Kairo in Top-Verfassung präsentiert. Die Berlinerin ging als Zweite hinter der Berlinerin Rebecca Langrehr in den abschließenden Laserrun, einer Kombination aus Schießen und Laufen. Nach dem dritten Schießen setzte sich die 31-Jährige an die Spitze und hatte im Ziel 15 Sekunden Vorsprung. Langrehr leistete sich zudem mit dem Lasergewehr beim abschließenden Schießen zu viele Fehler. „Es war mega anstregend, aber ich bin glücklich, dass es so geklappt hat“, sagte die 31-Jährige im ZDF. Die neue nationale Titelträgerin gilt auch bei den Olympischen Spielen in Tokio als eine der Favoritinnen auf die Goldmedaille.
Schwimmen
Bei den Deutschen Meisterschaften zeigten die Schwimmer*innen des Deutschen Schwimm-Verbandes wieder reihenweise Topleistungen. Allen voran Brustschwimmerin Anna Elendt, die in Berlin beim 50m-Sprint in 30,67 Sekunden einen weiteren deutschen Rekord aufstellte. Die bisherige Bestmarke von Dorothea Brandt und Kerstin Vogel hatte bei 30,77 gelegen. „Ich habe keine Ahnung, wie ich das gemacht habe. Ich habe nach dem Vorlauf noch mit meiner Trainerin telefoniert, sie hat mein Rennen angeschaut und mir gesagt, was ich noch anders machen muss, damit es passt. Und es hat wohl funktioniert“, sagte die 19-Jährige von der SG Frankfurt, die für Tokio 2021 qualifiziert ist. Selbstbewusstsein für die Reise zu den Olympischen Spielen tankte auch Annika Bruhn (Neckarsulmer Sport-Union). Beim Triumph über 200m Freistil war sie von ihrer Zeit (1:57,92 Minuten) selbst begeistert. „Mich wundert fast, wie schnell ich war, da wir bis auf die Wettkampftage nicht wirklich pausiert haben und vorbereitet waren. Daher macht mir das sehr viel Mut für Tokio und ich glaube, da ist noch einiges drin.“ In der Zukunft viel erwartet werden kann auch von Timo Sorgius. Der 17-Jährige von der SSG Leipzig holte sich nach dem überraschenden Triumph über 200m Rücken auch den Titel über 200m Freistil. In 1:48,75 Minuten ließ er sogar Olympiastarter wie Henning Mühlleitner (Neckarsulmer Sport-Union/1:48,91) und Poul Zellmann (SG Essen/1:49,21) hinter sich.
Die weiteren Titel des Tages sicherten sich Kathrin Demler (SG Essen) über 200m Lagen (2:12,99 Minuten), Nina Kost (SV Nikar Heidelberg) über 200m Rücken (2:11,84 Minuten), Jessica Felsner (SC Aqua Köln) über 50m Freistil (25,01 Sekunden), Angelina Köhler (Hannover 96) über 50m Schmetterling (26,84 Sekunden), Ramon Klenz (SG Neukölln) über 200m Schmetterling (1:57,87 Minuten), Sven Schwarz (Waspo 98 Hannover) über 1500m Freistil (15:09,31 Minuten), Yannis Merlin Willim (SSG Leipzig) über 200m Brust (2:12,73 Minuten) und Marvin Dahler (VfL Sindelfingen) über 50m Rücken (25,48 Sekunden).
Leichtathletik
Die Stabhochspringer erfüllten am ersten Tag der 121. Deutschen Meisterschaften in Braunschweig alle Erwartungen und wussten ihre Bühne vor 2.000 Zuschauern geschickt zu nutzen. An der Spitze waren es Titelverteidiger Bo Kanda Lita Baehre (TSV Bayer 04 Leverkusen) und der Hallen-EM-Vierte Oleg Zernikel (ASV Landau), die sich zu starken Leistungen pushten.
5,70 Meter legte der U23-Europameister aus Leverkusen im ersten Versuch vor. Oleg Zernikel leistet sich hier einen Fehlversuch, pokerte und sparte sich seine verbleibenden Versuche für die nächste Höhe auf – mit Erfolg. In seinem letzten Versuch schwang er sich über 5,80 Meter. Bestleistung. Sein erster DM-Titel und ein erfüllter Traum. Denn: Die Deutschen Meister mit erfüllter Norm können fest mit den Olympischen Spielen in Tokio (Japan) planen.
„Ich wusste, die Höhe ist drin. Ich musste den Sprung nur gut treffen“, sagte Zernikel. „Jetzt heißt es, gesund zu bleiben und dann weiterschauen. Ich gehe mit der Einstellung rein: Sprung für Sprung und schauen, was passiert.“ Fest steht nach Braunschweig aber eins: Oleg Zernikel kann seine Konzentration nun ganz auf Tokio richten. Bronze holte sich der ehemalige Weltmeister Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken), der sich im dritten Versuch über seine Einstiegshöhe von 5,50 Meter zitterte. Weitere Infos
Triathlon
Lisa Tertsch (Triathlon Team DSW Darmstadt) hat sich bei den Deutschen Triathlon-Meisterschaften der Elite über die Sprintdistanz (750 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren, 5 Kilometer Laufen) in Berlin den Titel bei den Frauen gesichert. Sie setzte sich nach 57:46 Minuten vor Nina Eim (Triathlon Potsdam/plus 12 Sekunden) und Marlene Gomez-Islinger DJK Weiden/plus 17 Sekunden) durch. „Der Titel bedeutet mir sehr viel. Ich bin total happy, dass ich zeigen konnte, was ich drauf habe. Ich wollte ein gutes Rennen machen. Das ist mir gelungen.“ Das Schwimmen im Wannsee war bei Tertschs erstem Meistertitel in der Elite der Schlüssel zum Erfolg. Am Sonntag ab 9.45 Uhr (live in der ARD) folgt die DM-Entscheidung der Männer, unter anderem mit Olympia-Teilnehmer Justus Nieschlag.
Gerätturnen
Die Stuttgarterin Kim Bui hat bei den Deutschen Meisterschaften im Rahmen der Finals bei der Entscheidung am Stufenbarren für eine kleine Überraschung gesorgt und ihrer Trainingskollegin und Favoritin Elisabeth Seitz den Titel wegschnappt. „Ich freue mich riesig“, kommentierte die 32-Jährige, die auf 14,266 Punkte kam. Am Sprung hatte zuvor die Kölnerin Sarah Voss wie schon vor zwei Jahren triumphiert. Im Mittelwert ihrer beiden Durchgänge kam sie auf 13,566 Punkte. Auch bei den Männern wiederholten zwei Meister von 2019 ihren damaligen Erfolg: Der Mehrkampfzweite Nils Dunkel aus Erfurt setzte sich wie in den vergangenen beiden Jahren am Pauschenpferd durch (14,50). Der Hallenser Nick Klessing war mit 14,70 Punkten an den Ringen erneut nicht zu schlagen. Sechskampfmeister Lukas Dauser (Unterhaching) dominierte mit 13,833 Punkten am Boden.
Bogensport
Die Sieger des Deutschland Cups heißen Katharina Bauer (BSG Raubling, Frauen) und Cedric Rieger (SSV Karlsbad, Männer). Bauer lieferte sich im ersten großen Finale auf dem Finalfeld des Hanns-Braun-Stadion ein spannendes Duell mit Elisa Tartler. Beide Kaderschützinnen kennen sich gut. Bauer siegte nach einem 2:4-Rückstand noch mit 6:4 (28-25, 20-25, 28-29, 27-24, 27-25). „Das war aufregend! Ich habe noch nicht so oft auf einem so großen Finalfeld geschossen. Am Ende wusste ich gar nicht, wie es ausgegangen war, so fokussiert war ich und so schnell lief es ab“, sagte Bauer. Im Männer-Finale rief Cedric Rieger bei schwierig einzuschätzenden Windbedingungen seine Leistung ab, sein Widersacher Christoph Breitbach (BSC BB Berlin) hingegen überhaupt nicht. Das 6:0 (26-19, 27-24, 26-24) war die logische Folge. Rieger hatte eine einfache Formel für den Erfolg: „Ich habe einfach ins Gold gehalten, um den sicheren Schuss zu machen, weil der Wind schwer zu lesen war. Es hat sehr viel Spaß gemacht, und ich bin glücklich über die Goldmedaille.“ Die Bogen-Wettkämpfe am Sonntag werden in der ARD um 12.20 Uhr gezeigt, zudem werden die Finalwettkämpfe auch im Livestream bei ARD & ZDF gestreamt.
Reitsport
Jessica von Bredow-Werndl und TSF Dalera BB sind die neuen Deutschen Meister in der Kür. Nach Gold im Grand Prix Spezial griff das Paar am dritten Tag der Deutschen Meisterschaften in Balve im Rahmen der Finals auch in der Dressur-Kür nach dem Titel. Und wie am Tag zuvor landeten Isabell Werth und Bella Rose auf dem Silberrang vor Dorothee Schneider und Showtime FRH. Anders als im Grand Prix Spezial war Jessica von Bredow-Werndl (Aubenhausen) in der Kür die letzte Starterin im Viereck. Hatten bereits Dorothee Schneider und Isabell Werth die Richter zur Vergabe von Höchstnoten animiert, zogen diese nun alle Register. Alle fünf sahen das Paar vorne, alle hatten am Ende über 90 Prozent für die Vorstellung der Trakehner-Stute zu den Klängen der Filmmusik La-La-Land notiert. Insgesamt wurden es 93,025 Prozent – persönlicher Rekord für die neue Deutsche Kür-Meisterin. „Für mich hätte das Wochenende nicht besser laufen können. Dalera und ich, wir sind in einer phänomenalen Form und jetzt gilt es einfach, ruhig zu bleiben, auch ein bisschen Pause zu machen, neue Kräfte zu sammeln und dann voll frisch in die Zukunft zu gehen“, sagte Jessica von Bredow-Werndl.
Bei den Springreitern sicherte sich erstmals Tobias Meyer den Meister-Titel. Der 33-Jährige aus dem niedersächsischen Esterwegen blieb mit seinem Pferd Greatest Boy ohne Abwurf und setzte sich im Stechen gegen Maximilian Weishaupt (30) aus Jettingen mit Omerta Incipit durch. Dritter wurde Patrick Stühlmeyer (Osnabrück) mit Carmina.
Trial
Nina Reichenbach (RSC Bretten) und Dominik Oswald (MSC Münstertal) haben bei den deutschen Meisterschaften im Trial die Titel gewonnen. Für die viermalige Weltmeisterin war es der sechste Deutsche Meistertitel in Folge. Die 22-Jährige konnte sich klar gegen die Konkurrenz durchsetzen, auch wenn sie im Finale mit Larena Hees (MSC Salzbödetal) aus Tübingen eine harte Konkurrentin hatte, die nach der zweiten Sektion sogar die Führung übernahm, nachdem Reichenbach bei der letzten Übung einen Fehler machte. „Es war ein superspannendes Finale. Larena hat mich sehr unter Druck gesetzt, aber ich konnte meinen Fokus behalten und mein Ding durchziehen“, sagte Reichenbach nach dem Wettkampf. Bei den Männern gelang Dominik Oswald (MSC Münstertal) in der Kategorie 20 Zoll ebenfalls die erfolgreiche Titelverteidigung. „Ich musste als letzter fahren, was großen Druck verursacht, weil man genau weiß, was die Konkurrenz abgeliefert hat. Aber es ich habe die volle Punktzahl erkämpft und bin überglücklich mit meiner Leistung.“ Zweiter wurde Jonas Friedrich (RSC Bretten) vor Leon Müller (MSC Schatthausen).
Wasserspringen
Rekordeuropameister Patrick Hausding hat sich knapp 50 Tage vor Beginn der Olympischen Spielen bei den deutschen Meisterschaften im Rahmen der Finals in starker Form präsentiert. Im Kunstspringen vom Drei-Meter-Brett freute sich der zweimalige Olympiamedaillengewinner am Samstag in Berlin über die persönliche Bestleistung von 542,25 Punkten. „Ich bin Bestpunktzahl in meiner Karriere gesprungen. Ziemlich spät, aber man kann sich immer noch verbessern“, sagte der Berliner im ZDF. Hinter ihm überzeugte auch der Zweitplatzierte Martin Wolfram (Dresden). Der frühere Turmspringer erreichte 519,90 Punkte und zeigte sich vor den Sommerspielen ebenfalls in starker Verfassung. Im Synchronspringen der Damen vom Drei-Meter-Brett gab es ebenfalls einen Favoritensieg. Die Europameisterinnen Tina Punzel und Lena Hentschel gewannen mit 330,84 Punkten. Damit hatten sie mehr Zähler als bei ihrem EM-Titel im Mai, als sie mit 307,29 Punkten gewannen.
Karate
Musashi Weimar (Damen) und Lotto Rheinland Pfalz (Herren) haben im Rahmen der Finals in der Dortmunder Helmut-Körnig-Halle die deutsche Mannschafts-Meisterschaft in der Toyota Karate-Bundesliga gewonnen. Charlotte Grimm mit einer Technik in der letzten Sekunde des Kampfes gegen Sarah-Lina Mimouni zum 1:0 und Madeleine Schröter mit dem klaren 10:2-Erfolg über Nesrine Bougrine bescherten Weimar den Damen-Titel. Besser als die Damen machten es die Herren von Lotto Rheinland-Pfalz: In einem spannenden Finale setzten sich Jonathan Horne und Co. mit 2:1 gegen den MTV Ludwigsburg durch. Die Entscheidung fiel im letzten Kampf zwischen Melvin Fleischer (Rheinland-Pfalz) und Laury Azoo Adjibi fallen. Und Fleischer behielt trotz eines 0:1-Rückstands die Nerven.
Kanupolo
Die Frauen des KCNW Berlin haben sich mit einem 7:0 (3:0)-Erfolg über den Alster Canoe Club aus Hamburg am Samstag im Rahmen der „Finals 2021 – Berlin I Rhein-Ruhr“ den Deutschen Kanu-Polo-Pokal gesichert. Die beiden hochkarätig besetzten Teams mit fünf Nationalspielerinnen unterhielten die Zuschauer auf der Vereinsanlage des ASCD im Sportpark Duisburg mit zahlreichen Torabschlüssen und schönem Kombinationsspiel. „Meine Spielerinnen haben all das umgesetzt, was wir vor der Partie angesprochen haben“, freute sich Trainer „Jenne“ Werner, dessen Mannschaft sich zuvor schon die Meisterschaft gewonnen hatte. Besonders freute sich Werner über die Fernsehpräsenz: „Für uns ist das ja mal was ganz anderes, live im TV zu sein. Meine Spielerinnen waren ganz aufgeregt. Für sie war das, was ganz Tolles.“
Klettern
Franziska Ritter aus Wuppertal und der Neu-Ulmer Linus Bader haben sich bei den deutschen Meisterschaften die Titel in der Teildisziplin Speed gesichert. Ritter (8,162 Sekunden) setzte sich bei den Wettkämpfen in Bochum im Rahmen der Finals gegen Sandra Hopfensitz (Augsburg/8,773) durch und gewann zum dritten Mal in Folge den Titel. Bader (7,422) siegte an der 15 Meter hohen Wand mit fünf Prozent Überhang im Finale gegen Thorben Perry Bloem (Braunschweig/7,944). Olympiastarter Jan Heuer (Frankfurt/Main) schied im Viertelfinale aus und wurde Fünfter. Am Sonntag fallen die Entscheidungen im Bouldern.
Bild: Die neue Triathlon-Meisterin Lisa Tertsch. Foto: Petko Beier/DTU