Das Wetter zeigte sind von seiner besten Seite, die Athletinnen und Athleten der Finals 2023 Rhein-Ruhr auch und sorgten mit starken Leistungen in Düsseldorf, Duisburg und beim Schwimmern in Berlin für viel Zuspruch und Applaus der begeisterten Zuschauerinnen und Zuschauer. Im PSD BANK DOME verteidigte Welt- und Europameisterin Darja Varfolomeev (TSV Schmiden) ihren Meistertitel im Mehrkampf der Rhythmischen Sportgymnastik. Die 16-Jährige machte schon mit der ersten Übung ihres Vierkampfes deutlich, dass der Weg zum Titel nur über sie führt.
Am Ende standen für Varfolomeev somit 135,550 Punkte und ein weiterer Mehrkampftitel zu Buche. Dauerkonkurrentin Margarita Kolosov (SC Potsdam) blieb nur zum Start auf Tuchfühlung und holte sich mit 125,700 Punkten den Titel der Vizemeisterin. „Der Titel bedeutet mir sehr viel. Er zeigt, dass ich mich weiterentwickelt habe und sich die viele Arbeit im Training auszahlt. Ich habe versucht, alles sauber zu turnen, aber ein paar Fehler haben sich eingeschlichen“, resümierte Varfolomeev. Platz drei ging an Anna Shenenko (TSV Bayer 04 Leverkusen).
Vor mehreren tausend Zuschauern beim Stabhochsprung am Rheinufer in Düsseldorf holte sich Lokalmatador Bo Kanda Lita Baehre (TSV Bayer 04 Leverkusen) seinen fünften deutschen Meistertitel im Stabhochsprung. Der 24-Jährige überquerte in seiner Geburtsstadt 5,82 Meter und schaffte frühzeitig die Norm für die Olympischen Spiele in Paris. Hinter dem EM-Zweiten kam Oleg Zernikel aus Landau auf Rang zwei. Der WM-Fünfte schaffte vor einer stimmungsvollen Kulisse ebenso 5,52 Meter wie der drittplatzierte Schweriner Gilian Ladwig. „Das war für mich die bisher schönste Deutsche Meisterschaft. Schließlich lebe ich in Düsseldorf. Ich war schon Donnerstag hier und habe die Stimmung aufgesogen. Es war unheimlich cool, dass so viele Leute da waren“, erzählte der neue und alte Deutsche Meister
Das erste Gerätefinale der Gruppen in der Rhythmischen Sportgymnastik hatte am zweiten Wettkampftag der Finale 2023 einiges an Spannung zu bieten. Nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen war ein klarer Sieg für die Gymnastinnen des TV Dahn 1910, die als Letzte die Fläche betraten. Maxima Bachmayer, Johanna Herder, Marlene Kriebel, Marie Laux und Malena Trapp behielten die Nerven und holten mit 25,050 Punkten verdient und deutlich den zweiten Titel. Nur wenige Minuten nach dem ersten Finale stand für die Gruppen die zweite Meisterschaftsentscheidung mit drei Bändern und zwei Bällen an. Die Gruppe von TV Dahn 1910 wuchs über sich hinaus und lieferte eine mitreißende Übung ab und siegten mit 23,050 Punkten.
Im Speed-Kanu-Polo der Damen holte Rothe Mühle Essen die Goldmedaille in einem äußerst knappen Endspiel vor einer fantastischen Kulisse im Duisburger Innenhafen gegen den PSC Coburg. In einem hart umkämpften Endspiel zeigten aber zunächst die Coburgerinnen, warum sie im letzten Jahr den Titel holten. Über weite Strecken hatte das Team aus Oberfranken das Spiel unter Kontrolle, ging mit 3:1 in die Halbzeit und führte auch lange mit 4:2 im zweiten Durchgang. Beim Spielstand von 4-3 unterlief dem Team von Trainerin Katrin Schmalenbach allerdings ein folgenschwerer Wechselfehler, der eine zweiminütige Penaltystrafe nach sich zog. In Unterzahl witterten die Damen aus Essen ihre Chance, glichen aus und ließen bis zum Ende der regulären Spielzeit nichts mehr anbrennen.
Im anschließenden Penaltywerfen wehrte die Torfrau der Essener Jill Rutzen die ersten beide Würfe ab. Gleichzeitig traf das Essener Team die eigenen Würfe, was ein vorzeitiges Ende und die Goldmedaille für Essen bedeutete. „Wir haben auch in Rückstand immer weiter gekämpft“, so Torfrau Jull Rutzen nach der Siegerehrung. „Das war sicherlich mit entscheidend. Aber auch die Stimmung war mega gut. Das gab noch einen extra Push. Ich hatte so viel Adrenalin, da es im Penaltyschießen auch so spannend war.“
Bei den deutschen Meisterschaften im Schwimmen gewann Isabel Gose vom SC Magdeburg einen weiteren Titel. Am Freitag kam die Magdeburgerin auf ihrer Hauptstrecke 400 Meter Freistil in Berlin in bemerkenswerten 4:04,23 Minuten zum Erfolg und blieb damit nur eine Sekunde über ihrem deutschen Rekord. Auch die anderen WM-Starter von Japan setzten sich durch. Die EM-Zweite von Budapest über 100 Meter Brust, Anna Elendt, siegte auf ihrer Spezialstrecke. Ihr Frankfurter Teamkollege Lucas Matzerath verfehlte den deutschen Rekord über 100 Meter Brust der Männer nur um 17 Hundertstelsekunden.
Die Entscheidung im Turnen im Mehrkampf der Männer fiel am letzten Gerät. Nach dem vorletzten Durchgang punktgleich, lieferten sich Pascal Brendel (KTV 68 Wetzlar) und Nils Dunkel (SV Halle) in der letzten Rotation am Reck einen echten Showdown, den am Ende der Hesse für sich entscheiden konnte. Mit einer gelungenen Reckübung und 80,031 Punkten krönte sich Brendel zum neuen Deutschen Meister im Sechskampf. „Ich habe mir vorgenommen, einen guten Mehrkampf zu turnen und nicht viel über den Titel oder die Punktegleichheit nachzudenken“, so der glückliche Sieger. Dunkel zeigte am Ende Nerven, musste vom Gerät abgehen und vergab damit sogar noch den Vizemeister-Titel. Zweiter wurde sein Vereinskollege Nick Klessing, der sich mit der stärksten Bodenübung des Tages am letzten Gerät (14,466) in die Medaillenränge schob. Mit 77,965 Punkten sicherte sich Dunkel die Bronzemedaille hinter Klessing.